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Henri leaves the comfort zone

Das Bohemian Border Bash Race 2021

Es war mal wieder so weit. Die 3. Austragung des Bohemia Border Bash stand an!!! Ondrey von Chimpanzee hat es wieder geschafft!

Aber was ist das BBBR? Das „Bohemia Border Bash Race“ ist Auswahl von Ondrey´s  Gravel Touren in der Böhmischen Schweiz in Tschechien. Eigentlich sollte der „Next Level Endgegner“ einzeln im Mai stattfinden, aber auf Grund der Corona Auflagen wurde das Abenteuer auf die Woche vor dem „Bohemia Border Bash Camp“ gelegt. Und diese Entscheidung fand ich super.

Neben den gewohnten Strecken von 80-300 km gab es jetzt auch noch ein unsupported Langstrecken Event. Die Fakten: 1320 km Gesamtstrecke gespickt mit über 22000 hm. Alles entlang der böhmischen Grenze. Die Tour führte über Radwege, kurze Trails, Berge, richtig steile Berge und unglaubliche Wälder.

Die Vorbereitung!

Eine Vorbereitung hatte ich quasi nur in Form der Festlegung des besten Setups. Im Juni hatte ich Zeit ein Wochenende ins Erzgebirge zu fahren. Das war der einzige Test um ein erstes Gefühl von Rad und Packsystem zu bekommen. Es wurde schnell klar das ein paar Justierungen am Setup stattfinden mussten, aber das Pasta Party sollte das Rad der Wahl werden. Meinem Purple Haze hätte die Strecke wahrscheinlich auch gefallen, aber mit dem Haze hatte ich dieses Jahr einfach zu wenig Kilometer im Sattel.

Für das richtige Setup brauchte ich aber noch eine Rahmentasche. Zum Glück hatte ich dafür Unterstützung von Marie. Meine Ausstattung bestand also aus dem Pasta Party mit einem Evoc Handlebar Bag, Maries maßgeschneiderter Rahmentasche und einer Satteltasche von Parsley Bags. Am Rad wurde eigentlich nur die Dropper Post gegen einen starre Stütze ausgetauscht und die 2.4 Trail Reifen gegen 2.25 Cross Country Mäntel getauscht.

„Next-Level-Trainigsplan“ – den gab es nicht. Einfach so wie immer das Radfahren genießen. Kurze MTB-Runden mit hohen Trailanteil fetzen halt einfach am meisten. Auch ein paar entspannte Strecken mit 70-90 Kilometern konnte ich ab und zu fahren. Aber weit über 100 km hatte ich dieses Jahr noch gar nicht auf dem Programm. Aber auf Langstrecke hat man ja Zeit, war meine Devise. Um in 7 Tagen durchzukommen muss man ja nur ca. 190 km pro Tag schaffen 🙂 ! Bei 6 Tagen ca. 220 km pro Tag.

Der Start!!

Am Freitag war das eintreffen im Camp irgendwie was bekanntes. Anmeldung vornehmen, Riegel und andere Feinheiten von Chimpanzee einpacken, was essen und das tschechische Bier verkosten. Das Bier hat an dem Abend so gut geschmeckt das es doch ein paar mehr wurden. Das Lagerfeuer und entspannte Unterhaltung sorgten für eine kurze Nacht. Zwar war ich gut vorbereitet und bin kurz vor halb 6 aufgestanden, aber irgendwie war dass dann doch sehr knapp kalkuliert. Ich war natürlich nicht pünklich an der Startlinie. Auch hatte ich nicht damit gerechnet das bei einem mehrtägigen Event pünktlich gestartet wird. Also bin ich entspannt um 6.20 alleine in die Wälder aufgebrochen.

Der erste Tag….

Meine Langstreckentaktik war ja simpel gestrickt. Um die 200 km pro Tag und in der Dunkelheit dem Körper Regeneration erlauben. Etwas angeschlagen vom Vorabend und mit etwas Bauchproblemen ging die Reise los. Nahrungsaufnahme war eher unangenehm, so das ich nach 200 km völlig ausgelaugt in einem Restaurant in Bozi Dar ankam. Der Smažený Sýr war am Anfang etwas schwergängig… doch mit zwei Kofolas hat der Käse meinen Magen gut gefüllt. Frisch aufgetankt ging die Fahrt weiter über den Erzgebirgskamm Richtung Klingenthal. Eine Tankstelle ansteuern um noch ein paar Essensvorräte aufzufüllen und weiter ging die Reise in die Wälder, um eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. In einer Schutzhütte habe ich dann mein Nachtlager aufgebaut und mit ein paar Lakritz Snacks war Tag 1 gelungen abgerundet.

255 km – 4650 hm

Tag 2:

Einpacken, anziehen und los geht’s in den zweiten Tag entlang der Bayrischen Grenze. „Rollercoaster-Etappe“ beschreibt diesen Tag am besten. Immer wieder ging es steil bergab und steil bergauf! Die Steigungen und das Gepäck machten einige Rampen selbst mit MTB Übersetzung nicht mehr fahrbar. Irgendwie lief es aber doch ganz gut und mit 225 km war sogar etwas mehr auf dem Tacho als erwartet. Zudem hatte ich einen Schlafplatz der mega entspannt aussah. Eine schöne Hütte nahe Špičák inklusive Pizza zum Abendbrot sollte die Akkus auffüllen. Aber es sollte nicht  so werden wie ich es mir vorgestellt hatte. Zum ersten dachten drei Mädels am nahegelegenen Parkplatz den Wald lautstark unterhalten zu müssen. Zum zweiten wurde ich halb 2 Nachts von einem anderen BBBR Fahrer geweckt. Das Sortieren seiner Sachen störten meinen Schlaf doch ein wenig. Und zum dritten wurde der Verkehr der nahe gelegenen Straße ab 4 Uhr morgens doch stärker als erwartet. Etwas verschlafen bin ich dann kurz nach 4 aufgestanden und hab mich auf´s Rad geschwungen.

225 km – 4777 hm

Tag 3:

Ein „Early-Bird-Trail-Ride“ machte mich nach der etwas kurzen Nacht relativ schnell wach. Darauf folgte ein recht langer Uphill der die Dämmerung zum Tag machte. Nach ca. 40 Kilometern erreichte ich den Šumava Nationalpark und konnte den Sonnenaufgang mit frischer Morgenluft begrüßen. So kann ein Tag drei starten. Doch irgendwie zwickten so langsam die Knie und die ersten Zweifel kamen auf.

Mit Hilfe von Arnika Salbe und Globuli wurde das Zwicken behandelt. Die Motivation wurde mit Eis, alkoholfreiem Radler und einer Dusche am Moldau Stausee erhöht. Der Straßenanteil wurde immer mehr und die Kilometer verflogen regelrecht. Am Ende des Tages war ich schon bei Checkpoint 5 am nördlichsten Punkt von Österreich! Aber meine Schutzhütte war wieder etwas dürftig. Diesmal war der Untergrund, die Temperatur und mein Nachbar in der Mülltonne die Störfaktoren meiner Nachtruhe.

265 km – 4250 hm

Tag 4:

Völlig zermürbt habe ich im Halbschlaf entschieden ein Hostel für die übernächste Nacht zu buchen. Das Ziel heute war der Checkpoint 6 und ich hatte die Möglichkeit entspannt zu schlafen. Somit waren die nächsten zwei Nächte gesichert. Also wie gewohnt ab auf´s Rad und let´s go! Ein zäher Tag stand bevor. Der Checkpoint war 215 km entfernt und die Strecke nicht sehr anspruchsvoll. Langeweile war vorprogrammiert und Musik war die einzige Unterhaltung. Kurz vor Checkpoint 6 gab es aber endlich mal Fun Fun Fun. Ein schöner Trail und der Wald beflügelten mich und somit war ich eher als erwartet am Checkpoint 6 angekommen. Nach einer Dusche und etwas Smalltalk ließ ich den sicheren Schlafplatz doch sausen und entschied mich noch etwas in die Dämmerung zu fahren. Einen Schlafplatz würde ich am nächsten 20 km Anstieg irgendwo am Berg schon finden. Ein kurzer Zwischenstopp an einer Tankstelle bescherte mir sogar ein angenehmes Abendbrot. Nach den ersten 5 km leichten Uphill war auch mein Schlafplatz in einer Bushaltestelle gesichert. Diese spärliche Unterkunft brachte auch zum ersten Mal eine Nacht ohne große Störmomente.

265 km – 4000 hm

Tag 5:

„Early-Bird-Uphill“ – Yeah!!! Flache Anstiege sind irgendwie cool. Die ersten Kilometer liefen an diesem Tag richtig gut. Zudem war die heutige Etappe zum Hostel unter 200 km :-). Aber die Tour hatte zum Ende hin noch ein paar echte Brocken auf dem Tablett. Es wurde immer steiler und die Auffahrten wurden länger. Die Krone bekam der letzte Anstieg dieses Tages – 5 km mit durchschnittlich 11% Steigung machten die Vorfreude auf das Hostel riesig. Die Abfahrt nach Vrchlabí war ein entspanntes Finale. Mit etwas erschwerter Recherche habe ich dann auch endlich das Hostel gefunden. Dusche, Käse und 5 alkoholfreie Biere haben den Abend völlig abgerundet. Irgendwie liege ich zeitlich vor meiner Planung. Das Ziel war nur noch 160 km entfernt!!! Also schnell einschlafen und sich auf die wahrscheinlich letzte Etappe freuen!

177 km – 4530 hm

Tag 6:

Eine Uphill Party zum Morgen lässt meinen Motor hochfahren. Die Beine liefen, wie die letzten Tage auch, recht angenehm. Die Knie waren getränkt in Arnika, nur die Hände machten sich mit tauben Fingerkuppen bemerkbar. Aber 160 km sind ja wie ein langer Marathon. Party Modus! Die Strecke wurde jetzt auch mit mehr Trail Anteil deutlich spaßiger. Somit FUN FUN FUN Mode on und einfach so schnell fahren was die Beine hergeben. Der Erste Tag im Race Modus!!! Mir wurden ab und an die Platzierungen übermittelt und somit wusste ich, das ich gut unterwegs war. Natürlich waren die Schnellsten schon am fünften Tag nachmittags im Ziel und ich lag an meinem letzten Tag auf Platz 6. Der Marathon Motor lief gut und ich glaube ich hatte echt guten Speed auf der Strecke. Kurz vorm Ziel noch am Konsum anhalten und den The Rvmble Vorratsbeutel mit Essen befüllen um dann pünktlich zum Nachmittagskaffee im Camp anzukommen. Am Ende bin ich auf der fünften Position über die Ziellinie gekommen! Was für ein tolles Ergebnis! Völlig Happy mit dem ersten guten Kaffee aus der Mokka Kanne und einer Dusche kann das entspannte Camp Wochenende starten. Campvibes begin noowwwww.

165 km – 3300 hm

Danke an alle die mich bei diesem Event unterstützt haben!! Es war etwas ganz besonders!

Henri